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Vergangenheitsbewältigung - "Befreiung aus der Opferrolle"

17 So sollt ihr zu Joseph sagen: Bitte, vergib doch deinen Brüdern die Schuld und ihre Sünde, dass sie so Böses an dir getan haben! So vergib nun den Knechten des Gottes deines Vaters ihre Schuld! Da weinte Joseph, als sie ihm das sagen ließen.
18 Dann gingen seine Brüder selbst hin und fielen vor ihm nieder und sprachen: Siehe, wir sind deine Knechte!
19 Aber Joseph sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Bin ich denn an Gottes Stelle?
20 Ihr gedachtet mir zwar Böses zu tun; aber Gott gedachte es gut zu machen, um es so hinauszuführen, wie es jetzt zutage liegt, um ein zahlreiches Volk am Leben zu erhalten.
(1. Mose 50:19-20, Schlachter)

"Vergangenheitsbewältigung“ ist ein oft gebrauchtes, schillerndes Wort in der Seelsorge. Soll der Seelsorger mit seinem Nächsten eine schmerzvolle Vergangenheit aufarbeiten, behandelt er ihn häufig nach tiefenpsychologischen Ansätzen als Opfer seiner Umstände. Die Hilfe soll durch Veränderung des Denkens, menschliche Anteilnahme oder das Bewusst-werden-Lassen von unterdrückten Gefühlen und Gedanken geschehen. Die Vergangenheitsbewältigung muss jedoch in einem grösseren Zusammenhang gesehen werden als nur in der persönlichen, sozialen, oft schmerzhaften Vergangenheit. Der grössere Zusammenhang besteht in der Erlösung in Christus, die in der Vergangenheit begonnen hat – nämlich in der Erwählung vor Grundlegung der Welt – und in der zukünftigen Ewigkeit nicht enden wird. Die Erlösung in Christus befreit uns vom sündhaften Täter-Sein gegen einen heiligen Gott und damit auch vom Sündigen und Schuldig-Werden gegenüber anderen Menschen. Die ER-Lösung befreit uns auch von der Opferrolle aufgrund sündhafter Vergehen anderer Menschen gegen uns. Josef sagt zu seinen Brüdern:„Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen.
...
Psychologische Ansätze haben nicht unrecht, greifen aber zu kurz
Die Psychologen haben nicht einfach unrecht, wenn sie die Not der Opfer ernst nehmen und nach Lösungen suchen. Wenn ich an die Not von Menschen denke, deren Leben durch ihre Eltern oder andere Personen in ihrer Kindheit massgeblich geprägt, oder – aus einer menschlichen Perspektive betrachtet – gar zerstört worden ist, bin ich jedes Mal tief betroffen. Doch die Schlussfolgerung, dass unsere Probleme nur die Folgen der sozialen und kulturellen Vergangenheit seien, greift einfach zu kurz. Sie berücksichtigt nur die horizontale Ebene, während soziale Probleme ihre Ursache in der Gottesbeziehung haben. Soziale Probleme sind zuallererst ethisch–moralische Probleme: Sie sind aus einer veränderten Gottesbeziehung, nämlich dem Sündenfall entstanden – einem Problem aus der Vergangenheit.

Durch die erwähnten psychologischen Ansätze wird auch die Opfermentalität gefördert: Der leidende Mensch wird zum Opfer seiner Eltern, seiner Umstände oder – christianisiert – gar zum Opfer eines ohnmächtigen Gottes gemacht. Ausserdem wird er durch die sogenannt professionelle Therapie wieder in eine neue Abhängigkeit geführt wird, nämlich in die Abhängigkeit von professionellen Therapeuten. Auch christliche Seelsorgerichtungen sind dagegen nicht gefeit.

(Beat Tanner, Ph.D)

https://www.christlichefachstelle.ch/ressourcen-1/seelsorge-1/vergangenheitsbew%C3%A4ltigung/


Verfasst: 29.08.2025, 06:53 Uhr
Editiert: 29.08.2025, 07:28 Uhr

Kommentare zu diesem Blogeintrag

  • Lobe_den_Herren schrieb am 30.08.2025 um 00:43 Uhr

    Lieber mpeace24,

    vielen Dank für deinen wertvollen Blogbeitrag zur Vergangenheitsbewältigung.

    Ich finde den Vers 20, den du hervorgehoben hast auch sehr tröstlich und er spricht auch zu mir, denn in meinem Leben nehme ich es auch so wahr:

    Es ist wichtig in die höchstmögliche Perspektive zu wechseln, selbst wenn man schwer traumatisiert ist.

    In Josefs Fall wäre das so, dass man sagen könnte: Auch wenn es wirklich brutal war, was ihm seine Brüder angetan haben, hat Gott dennoch alles, wirklich alles darin genutzt um ein ganzes Volk + ein ganzes Land (Ägypten) vollkommen zu verändern.. Und alles sollte sich als wahr herausstellen, sogar die prophetischen Träume, die er noch in seiner Heimat hatte. Es ist faszinierend, die ganze Geschichte von Josef zu lesen. (ich bin "zufällig" gerade dabei). :)

    Gott lässt uns nicht im Stich, SELBST WENN ES MANCHMAL SO AUSSEHEN KÖNNTE, aber es ist nicht so. Josef hatte Charisma, Talent und Tatkraft, er war klug und Gott war mit ihm, so dass ihm alles gelang.

    Es gibt eine Gerechtigkeit innerhalb der Ungerechtigkeit, man sieht sie aber nur, wenn man genau hinsieht und im Herzen dankbar bleibt für alles, womit Gott einen segnet.

    Das sind so meine Gedanken dazu und ich könnte noch viel mehr schreiben, aber das wäre dann zuviel auf einmal.

    Hab Dank, lieber Freund für deine Worte, sei gesegnet im Namen Jesu für deinen Dienst und deine Hingabe (ich gehe davon aus, dass du dich mit der Seelsorge schon eine gute Weile befasst, sonst hättest du nicht so einen weiten Blick darauf.)

    Herzlich,

    Andrea

    (Lobe_den_Herren)