5 Vertraue auf den HERRN von ganzem Herzen und verlass dich nicht auf deinen Verstand;
6 erkenne Ihn auf allen deinen Wegen, so wird Er deine Pfade ebnen. (Spr 3:5-6, Schlachter)
14 Denn alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes., (Rö 8:14, Schlachter)
3,5 Die erste Voraussetzung ist die völlige Hingabe unserer selbst ‒ Geist, Seele und Leib ‒ an den Herrn. Wir müssen ihm nicht nur bezüglich der Errettung unserer Seele, sondern auch bezüglich der Führung in unserem Leben vertrauen. Und diese Hingabe muss völlig rückhaltlos sein.
Zum Zweiten ist ein gesundes Misstrauen uns selbst gegenüber nötig, die Anerkennung der Tatsache, dass wir nicht wissen, was am besten für uns ist, dass wir nicht in der Lage sind, selbst den rechten Weg zu finden. Jeremia drückt es treffend aus: »Ich habe erkannt, HERR, dass der Weg des Menschen nicht in seiner Macht steht und dass es keinem, der geht, gegeben ist, seinen Schritt zu lenken« (Jer 10,23).
(William Macdonald)
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Wie ein Christ am Anfang in seinem Geist "Erkenntnis" Gottes erfährt, so muß er auch weiterhin in seinem Geist Gott erkennen. Im christlichen Leben ist nur das geistlich nütze, was durch die Offenbarung zur Erkenntnis gelangt. Was nicht aus dem Geist kommt, ist auch nicht aus Gottes Willen. Was wir aus uns selbst denken, fühlen oder entscheiden, ist in den Augen Gottes tot, wenn es nicht aus der Offenbarung im Geist erwächst.
Wenn ein Gläubiger seinen plötzlichen Einfällen, seinem brennenden Herzen, seinen natürlichen Veranlagungen oder seinen vernünftigen Argumenten folgt, aktiviert er lediglich wieder seinen alten Menschen. Auf diese Weise kann Gottes Willen nicht erkannt werden. Er offenbart sich allein im Geist des Menschen. Alles andere ist Menschenwerk.
In unserem Kopf können wir zwar Gottes Willen verstehen, aber dort nimmt der Wille Gottes nicht seinen Ausgangspunkt. Der Wille Gottes entspricht in Gott selbst, und er offenbart ihn durch den Heiligen Geist dem Geist des Menschen. Der Geist des Menschen wiederum veranlaßt nun den äußeren Menschen, durch den Verstand zu erfassen, was der inwendige Mensch weiß. So kann ein Christ den Willen Gottes tun. In unserem Verstand können wir den Willen Gottes nicht finden, denn die Gedanken ändern sich. Wer seinem Verstand folgt, kann nie mit letzter Gewissheit sagen: „Ich bin gewiss, daß dies der Wille Gottes ist.“ Dieser Glaube und diese Gewissheit kommen allein aus der Offenbarung im Geist.
Es gibt zwei Arten von Offenbarungen Gottes in unserem Geist: die direkte und die gesuchte.
Direkte Offenbarung bedeutet, daß Gott etwas ganz Bestimmtes von einem Gläubigen verlangt und es seinem Geist offenbart. Wenn der Gläubige diese Offenbarung in seiner Erkenntnis empfängt, handelt er dementsprechend.
Bei der gesuchten Offenbarung handelt es sich darum, daß der Gläubige mit einem Bedürfnis zu Gott kommt, mit ihm darüber im Gebet spricht und auf eine Antwort Gottes in seinem Geist wartet.
Diese zweite Art der Offenbarung ist am häufigsten bei Christen, die noch nicht lange im Glauben stehen. Bei gereiften Christen handelt es sich mehr um die direkte Offenbarung. Wir müssen allerdings hinzufügen, daß es sich nicht ausschließlich, sondern hauptsächlich um direkte Offenbarung handelt. Hier liegt eine Schwierigkeit für Christen, die jung im Glauben sind. Sie sollten auf den Herrn warten, ihre eigenen Gedanken, ihr Fühlen und Wünschen verleugnen, werden dabei aber oft ungeduldig und verwechseln dann ihren eigenen Willen mit dem Willen Gottes. Daraus folgt dann, daß ihr Gewissen sie anklagt. Sie wollen zwar von Herzen Gottes Willen tun, folgen aber trotzdem ihren eigenen Wegen, weil ihnen geistliche Erkenntnis fehlt.
Wer kann Fehler vermeiden, wenn er seinen Weg ohne Offenbarung Gottes geht?
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(Watchman Nee, „Der geistliche Christ“)
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