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"christlicher Glaube als Ressource“

18 »Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, den Armen frohe Botschaft zu verkünden; er hat mich gesandt, zu heilen, die zerbrochenen Herzens sind, Gefangenen Befreiung zu verkünden und den Blinden, dass sie wieder sehend werden, Zerschlagene in Freiheit zu setzen,... (Luk 4:18, Elb)

„Herausforderungen in der Schulsozialarbeit - christlicher Glaube als Ressource“

"Wie gut vernetzte Schulsozialarbeit und christliche Jugendarbeit das Leben von Kindern und Jugendlichen tiefgreifend verändern."

(Von Winfried Müller)

Eltern und Lehrer an Realschulen haben oft große Erwartungen an die Schulsozialarbeit, denn die Schwierigkeiten ihrer Kinder und Jugendlichen erschweren den Unterricht erheblich. Aktive und passive Schulverweigerung, soziale Konflikte, gelegentliche Gewaltausbrüche, mangelndes Interesse, fehlende Motivation sowie der Konsum von Drogen und Alkohol sind nur einige der Gründe, warum Unterrichtsinhalte bei den Betroffenen nicht ankommen.

Viele Lehrkräfte stellen fest, daß sie für die Unterrichtsvorbereitung und Vermittlung des Stoffs kaum noch Zeit haben, weil die Bewältigung der Probleme ihrer Schüler einen Großteil ihres Arbeitsalltags beansprucht. …

Wenn das herausfordernde Verhalten ein bestimmtes Maß überschreitet, nehmen sich Eltern und Lehrer meist mehr Zeit, um auf die Probleme der Kinder und Jugendlichen einzugehen. In der Praxis reagieren die betroffenen Schülerinnen und Schüler allerdings zunächst mit Abwehr und dem Signal, in Ruhe gelassen werden zu wollen. Diese Haltung kann sich im weiteren Verlauf jedoch schnell ändern.

Erste Schritte auf dem Weg zur Veränderung

Wie können Schülerinnen und Schüler nun wirksame Unterstützung erfahren, wenn ihre Probleme in ihrer Biografie oft tief verwurzelt und längst verfestigt sind?

Für viele Jugendliche ist bereits die intensive Wahrnehmung ihrer Person und ihrer Probleme durch ein Gegenüber sehr bedeutsam, zumal sie diese Form der Zuwendung nur selten erleben.

Wer sich verstanden und angenommen fühlt, ist eher bereit, die eigenen Lösungsstrategien zu hinterfragen und neue Impulse für Veränderung anzunehmen. Die von außen kommende temporäre Begleitung ist dabei eine ungemein große Hilfe, da sie den Jugendlichen ermöglicht, von falschen Wegen umzukehren und auf neuen zu bleiben. Das Gegenüber unterstützt sie darin, sich selbst zu reflektieren, unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen und tragfähige Entscheidungen zu treffen. …

Die verändernde Kraft des christlichen Glaubens für problembelastete Schüler

Im Laufe der Jahre haben wir viele Schülerinnen und Schüler zu christlichen Freizeiten und Veranstaltungen eingeladen. Dort lernten sie das Evangelium kennen und bekamen zusätzlich in ihrer Freizeit Unterstützung, Hilfsangebote und Feedback zu ihrem Verhalten – in einem für sie völlig neuen Umfeld.

Die Begegnung mit Jugendlichen, die deutlich weniger belastet waren, zeigte schnell Wirkung. Ablehnung oder Konflikte, die man bei so unterschiedlichen Gruppen erwarteten könnte, traten erstaunlicherweise selten auf. Stattdessen waren bei den Schülern aus der Schulsozialarbeit positive Verhaltensänderungen rasch erkennbar.
Ihre Kommunikation verbesserte sich merklich; so nahm etwa das ständige Beleidigen anderer deutlich ab. Darüber hinaus erlebten sie die christliche Botschaft vom Evangelium Gottes sowie den Umgang mit Menschen, die eine Beziehung zu Jesus Christus pflegten, als sehr bereichernd. Die meisten von ihnen ließen sich ohne Vorurteile auf das christliche Programm ein und entdeckten darin hilfreiche Impulse für sich. Überraschenderweise empfanden fast alle Teilnehmenden die Begegnung mit so unterschiedlichen Gruppen nicht als abschreckend. So bemerkenswert diese positiven Veränderungen auch waren, stellte sich dennoch die Frage nach ihrer Nachhaltigkeit.

Die Festigung neuer Verhaltensansätze stellt immer eine Herausforderung dar

Den meisten Jugendlichen fiel es nach einer Freizeit schwer, den regelmäßigen Kontakt zu einer christlichen Gruppe aufrechtzuerhalten. Manchmal zog ihr alter Freundeskreis sie sogar in alte Verhaltensmuster zurück. Dennoch wurde die Erfahrung, daß es Menschen gibt, die sich wirklich für sie interessieren und sich gerne Zeit für sie nehmen, schnell zu einem festen Bezugspunkt ihres Lebens, auf den sie immer wieder zurückgriffen. Besonders der Kontakt mit einzelnen Christen half ihnen, trotz ihrer Herausforderungen eigene Glaubenformen zu entwickeln. Sie entdeckten das persönliche Gebet als große Hilfe, Schwierigkeiten zu überwinden. Aber auch Fragen über den Glauben und vorhandene Missverständnisse konnten auf diese Weise gut ausgeräumt werden.

Ein guter und neuer Halt

Für diejenigen, die in ehrenamtliche Mitarbeit erst hineinwachsen, erweist sich diese neue Tätigkeit als besonders wertvoll. Sie erwerben dabei wichtige Sozialkompetenzen, erfahren das Gefühl, gebraucht zu werden, und erhalten positives Feedback für ihr Handeln. All dies stärkt ihr Selbstbewußtsein und erleichtert zugleich, sich dauerhaft in die neue Gruppe zu integrieren. Oft finden sie auf diesem Weg den Halt, nach dem sie unbewußt gesucht haben.

Die Rolle und Bedeutsamkeit des Gebets dabei sind nicht zu unterschätzen, denn darauf liegen große Verheißungen von dem, der versprochen hat, die Gefangenen zu befreien und sie auf neuen Wegen zu führen. Vieles Gelingen hängt meiner Einsicht nach genau davon ab. Erstaunlich oft finden diese Jugendlichen schnell zu einer Form des Betens, selbst wenn ihnen anfangs die Worte fehlen. Schon ein Morgen- und Abendgebet, in denen sie ihre persönlichen Herausforderungen aussprechen, kann eine große Hilfe sein.

Beständigkeit zu erlangen, ist die schwerste Aufgabe

Immer wieder geraten Jugendliche in Situationen, die sie von dem begonnenen guten Weg abbringen könnten. Ähnlich wie nach einer Therapie ist es jedoch entscheidend, auf diesem guten Weg zu bleiben. Das erfordert viel Mühe und Kraft – diese jedoch fehlen ihnen oft. Deshalb brauchen sie gute Weggefährten, die sie ermutigen, stützen, herausfordern und beständig begleiten, zugleich aber auch Schritt für Schritt in die Selbständigkeit entlassen.

Doch wie kann es gelingen, festes Mitglied einer förderlichen Gemeinschaft zu bleiben? Letztendlich ist dies ein Geschenk Gottes und zugleich eine wesentliche Aufgabe christlicher Gemeinschaft und christlicher Ortsgemeinden. ...

Autor
Winfried Müller ist verheiratet und Vater von drei Kindern. In der letzten Berufsphase arbeitete Winfried über ein Jahrzehnt als Schulsozialarbeiter an einer Sekundarschule. Seit anderthalb Jahren ist er im Ruhestand.

(aus: Zeitschrift „de'ignis magazin“)

[www. Deignis. de]


Verfasst: 16.11.2025, 07:35 Uhr
Editiert: 16.11.2025, 07:51 Uhr

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