Zitat:
״Wir müssen Widerstand leisten, und zwar auf das schnellste, auf das schnellste! Unser Christus muß als Schild dem Westen entgegenstrahlen, unser Christus, den wir uns bewahrt und den sie nicht gekannt haben!“
(Hier legt Dostojewski in die Rede Myschkins seine typisch russische Vorstellung vom „russischen Christus“)
Ein Brief Dostojewskis vom 7.6.1876 verdeutlicht an diesem Bibelzitat, wie intensiv sich Dostojewski mit Christus befaßte:
„Der gegenwärtige Sozialismus in Europa, auch der bei uns, entfernt Christus überall und legt sein Hauptaugenmerk auf das Brot, appelliert an die Wissenschaft und behauptet, der Grund allen menschlichen Unglücks läge allein in der Armut, im Kampf um die Existenz, die Umwelt sei schuld.“
Christus hat darauf geantwortet: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, das heißt, er verwies auch auf das Axiom der geistigen Herkunft des Menschen. Die Teufelsidee konnte nur zu einem Vieh-Menschen passen, Christus aber wußte, daß man den Menschen nicht allein mit Brot am Leben hält. Wenn dazu nicht das geistige Leben kommt, das Ideal der Schönheit, dann siecht der Mensch dahin, stirbt, wird wahnsinnig, bringt sich um oder verfällt heidnischen Phantasien. Da nun Christus in Sich und in Seinem Wort das Ideal der Schönheit trug, beschloß Er, es ist besser, in die Seelen das Ideal der Schönheit zu legen; wenn man es in seiner Seele trägt, werden alle untereinander Brüder, und dann werden sie füreinander arbeiten und reich werden. Wenn man ihnen aber Brot gibt, dürften sie sich vor lauter Seelendürre untereinander befeinden“
(Wolfgang Kasack, aus: „Christus in der russischen Literatur“)
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