In diesem Blogbeitrag möchte ich mich mit dem Thema der "präexistenten Seelen" beschäftigen. Dabei baut dieser Beitrag auf früheren Beiträgen auf, in denen es um die Unsterblichkeit der Seele und das postmortale Seelenbewusstsein ging.
Präexistenz bedeutet im Kontext der Seelenlehre, dass die Seele bereits vorher vorhanden war. Diese Lehre war einst die ursprünglichste Vorstellung und wurde in früheren Zeiten von vielen Gläubigen vertreten und geglaubt. Allerdings änderte sich dies im Jahr 553 während des Zweiten Konzils von Konstantinopel. Auf Anregung Kaiser Justinians I. stellte die katholische Kirche die Präexistenzlehre, die damals auch von den origenistischen Mönchen vertreten wurde, als Häresie dar. Aus politischen Gründen wurde die bislang weit verbreitete Lehre schließlich durch die sogenannte Kreatianismus-Lehre ersetzt, obwohl diese nicht auf biblischen Grundlagen beruht. Leider gilt diese Irrlehre des Kreatianismus in den Großkirchen bis heute als anerkannt, obwohl historisch belegbar ist, dass sowohl der Kreatianismus als auch der Traduzianismus nicht im Einklang mit der biblischen Lehre stehen.
An dieser Stelle ist es vielleicht auch erwähnenswert, dass der Vorwurf, die Vorstellung einer unsterblichen und präexistenten Seele sei eine rein platonische Lehre, so nicht ganz korrekt ist. Zwar ist richtig, dass Philosophen wie Platon, Philo von Alexandria und Origenes diese Position teilen, die ursprüngliche Primärquelle für die Präexistenzlehre liegt jedoch noch viel weiter in der Vergangenheit. Die vedischen Texte, die zu den ältesten erhalten gebliebenen heiligen Schriften zählen, bezeugen eindeutig, dass die Lehre von der Präexistenz die wohl ursprünglichste göttliche Lehre ist, von der wir Kenntnis haben. Andere Konzepte wurden erst viel später entwickelt und konstruiert, was sich auch historisch nachverfolgen lässt, wenn man die Ursprünge religionshistorisch zurückverfolgt.
Was ist also der Ursprung der Seele? Erfreulicherweise lässt sich diese Frage sehr klar und einfach beantworten: Die Seele hat ihren Ursprung bei Gott. Gott ist der Schöpfer der Seelen, und sie sind integraler Bestandteil seines Schöpfungsplans und seines Willens. In interreligiösen Dialogen hat sich immer wieder gezeigt, dass in dieser Erkenntnis Einigkeit herrscht: Gott ist der unmissverständliche Ursprung der Seelen! - Bedeutet auch, dass die Seelen nicht einfach entstehen, sondern von Gott erschaffen wurden. Die Frage ist jetzt nur, ob alle Seelen aus einem Schöpfungsakt hervorgingen und ob sie vor oder nach unseres Daseins hier auf Erden erschaffen wurden?
Eigentlich ist die Frage theologisch sehr einfach zu beantworten. Man muß sich lediglich die Frage stellen, ob zum Beispiel die Engel vor uns existierten und ob Engel eine Seele, einen Lebensodem besitzen. Da beides biblisch mit Ja beantwortet werden kann, ist es also eindeutig, dass die Seelen schon vor unserer Existenz bei Gott existierten. 1.Mose 2,7 verdeutlicht es gut, das die Seele nicht erst erschaffen werden mußte, sondern bereits bei Gott in seinem Hauch war.
So ist der Nachweis für eine unsterbliche und präexistente Seele eigentlich bereits vorgelegt, denn was direkt aus Gott kommt, ist unsterblich, wie es heißt. Da aber für viele Brüder und Schwestern das nicht eindeutig genug ist, kann man selbstverständlich auch weitere Verse aus der Bibel nennen.
Für die Unsterblichkeit kann man zum Beispiel Matthäus 10,28 und Markus 9,48 nennen. Noch eindeutiger geht es kaum. Unser Herr Jesus sagt hier klipp und klar, dass niemand außer Gott selbst die Seele vernichten könnte, da sie unsterblich ist. Oder wie es bei Markus oder auch bei Jesaja 66,24 heißt, wo ihr Wurm (Seelenbewusstsein) nicht stirbt.
Matthäus 10,28 Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch eher vor dem, der Seele und Leib in der Hölle verderben kann!
Markus 9,48 Wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
Jeremia 1,5 Noch ehe ich dich im Mutterleib formte, habe ich dich ausersehen, noch ehe du aus dem Mutterschoß hervorkamst, habe ich dich geheiligt, zum Propheten für die Völker habe ich dich bestimmt.
Psalm 139,16 Als ich noch gestaltlos war, sahen mich bereits deine Augen. In deinem Buch sind sie alle verzeichnet: die Tage, die schon geformt waren, als noch keiner von ihnen da war.
Epheser 1,4-5 Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Grundlegung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor ihm. Er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus und zu ihm zu gelangen nach seinem gnädigen Willen.
Epheser 2,10 Denn seine Geschöpfe sind wir, in Christus Jesus zu guten Werken erschaffen, die Gott für uns im Voraus bestimmt hat, damit wir mit ihnen unser Leben gestalten.
Römer 9,11-14 denn ihre Kinder waren noch nicht geboren und hatten weder Gutes noch Böses getan; damit aber Gottes freie Wahl und Vorherbestimmung gültig bleibe, nicht abhängig von Werken, sondern von ihm, der beruft, wurde ihr gesagt: Der Ältere muss dem Jüngeren dienen; wie geschrieben steht: Jakob habe ich geliebt, Esau aber gehasst. Was sollen wir nun sagen? Handelt Gott ungerecht? Keineswegs!
1.Mose 2,1 So wurden Himmel und Erde und ihr ganzes Heer vollendet.
Kommentare zu diesem Blogeintrag
Danke für deine Gedanken zum Thema! -
und für mich von besonderem Interesse, daß er den Menschen mit seiner Seele (1. Mose 2:7) im Zusammenwirken von Körper und Geist gedacht hat.
@mpeace24 Vielen Dank, sehr gerne werde hin und wieder, wenn es bei mir die Zeit zuläßt und hier Interesse besteht, öfter solche Beiträge zu den tieferen theologischen Themen veröffentlichen.
Das Thema Seele ist wirklich sehr spannend. Und ja, völlig richtig, wie du schreibst. Körper, Geist und Seele sind obwohl getrennt von einander trotzdem im Einklang. So wie Wasser, Dunst und Eis oder Vater, Sohn und Heiliger Geist. All das hat Gott perfekt durchdacht.
Lieben Gruß und Gottes Segen