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Hochbegabte Underachiever - IQ >= 130

Hochbegabte Underachiever - IQ >= 130: Für Betroffene sowie Interessierte

Beschreibung

"Von Underachievement spricht man, wenn die tatsächliche Leistung eines Kindes oder Jugendlichen (Leistungsperformanz) auffällig diskrepant ist zu der Leistung, die an sich aufgrund der vorliegenden Begabung zu erwarten wäre (Leistungspotential). Fast immer tritt Underachievement in Kombination mit störendem oder verstörtem Verhalten und erheblicher Belastung des Familienklimas auf. Suizidgefährdung, therapiebedürftige Schulphobie, Schulkonflikte bis hin zur jahrelangen Ausschulung sind schwerwiegende Zuspitzungen der Situation, die ständig, aber bei einem kleinen Anteil vorkommen.

Statistisch gesehen sind etwa 2 % der Kinder und Jugendlichen hochbegabt (IQ 130 und höher). Unter diesen sind zwischen 15 und 20 % Underachiever. Ein Teil dieser Kinder fällt, wenn keine Hilfe kommt, durch die verschiedenen Schulformen durch bis zur Sonderschule für Lern- oder Verhaltensgestörte. Für die hochleistenden Hochbegabten gibt es private Vereinigungen und staatliche Initiativen zur Förderung; für die genannten 15 bis 20 % dagegen gibt es noch keine formellen Hilfsangebote." (...)

1. Die Entwicklung des Selbstkonzepts (Identität) kann gestört werden
Die Motivation, sich bei einer Aufgabe anzustrengen, hängt wesentlich davon ab, ob die Aufgabe leicht, zu schwer oder aber optimal ist. Optimal ist eine Aufgabe dann, wenn sie als schwer, aber noch zu bewältigen erlebt wird. Die Arbeit im Unterricht ist nicht nur durch die jeweilige Attraktivität der Inhalte motiviert, sondern auch und besonders durch die Erfahrungen, die ein Kind mit sich selbst macht. Wenn eine Aufgabe mit optimalem Anspruchsniveau gelöst wird, dann enthält das immer auch eine Rückmeldung an das Kind: „Du bist gut, denn ich war schwer.“ Das Kind lernt, sich angesichts der verschiedenen unterrichtlichen Herausforderungen selbst einzuordnen; hier ist es besonders gut, dort durchschnittlich, dort gelingen ihm die Lösungen noch nicht so gut. Es erfährt, was es kann und wo seine Grenzen sind.
Hochbegabte Kinder können diese Selbsterfahrung nicht machen, weil für sie die Aufgaben durchweg zu leicht sind. So lernen sie weder etwas über sich, noch lernen sie, wie sie sich erfolgreich mit anspruchsvollen Herausforderungen auseinandersetzen können (Lernen des Lernens). Stattdessen erwerben sie mit bloßem Zuhören, was es zu lernen gibt, der Rest des Unterrichts ist langweiliges Üben von Verstandenem.

2. Die Forderung nach Verhaltensanpassung überfordert
Wenn Unterricht als langweilig und bedeutungslos erlebt wird, dann wird die Mitarbeit – zugespitzt aus der Sicht des Kindes formuliert – zum Zwang, langweilige und herabsetzend kindische Dinge in endloser Folge zu tun und dabei weder zu stören, noch Widerstand zu leisten, noch defensiv zu träumen. Dieser Zwang zur Verhaltensanpassung führt, wenn er in vielen Fächern über längere Zeit erlebt wird, zu einer Überforderung. Es kommt zum Konflikt zwischen dem unterforderten Kind und seinen Lehrerinnen und Lehrern: zu Widerständigkeit, Nachlässigkeit, Ablehnung von (subjektiv) unplausiblen Arbeitsanweisungen; zu Missverständnissen, weil die Kommunikation nicht gelingt, zu Arbeitsverweigerung. Wissenslücken entstehen und die Tendenz beschleunigt sich.

3. Die Integration in die peer-group gelingt nicht
Hochbegabte Kinder haben andere Interessen als ihre Alterskameraden, sie denken und sprechen Anderes und anders. Anders zu sein birgt aber immer das Risiko von Ausgrenzung. Schon im Kindergartenalter ist daher manchmal ein experimenteller Gestus des Verhaltens beobachtbar. Die Kinder bilden Erwartungen darüber, welche Verhaltensweisen bei Gleichaltrigen attraktiv wirken und probieren diese aus. Aus dem Wunsch heraus, von anderen geschätzt zu werden, reagieren sie auf erste Misserfolgserfahrungen mit Anpassungsversuchen, für die Altersgleiche im sozialen Umfeld die Vorlagen liefern. Solche Versuche können gelingen, sind aber immer riskant; es könnten ja die falschen Vorlagen gewählt oder an sich günstige Vorlagen unpassend übernommen werden.
Unter dem Gesichtspunkt der Identitätsentwicklung ist diese Situation als weiterer Störfaktor einzuschätzen, denn die Anpassungsversuche sind natürlich immer von Unsicherheit begleitet. Im misslingenden Fall kommt es zu Isolierung und Einsamkeit, häufig zu Mobbing. Ein typisches Beispiel für das Scheitern solcher Bemühungen um Wertschätzung ist die sogenannte Kaspar-Rolle, deren Heimtücke die Kinder nicht rechtzeitig übersehen. Wer die Lacher auf seiner Seite hat, wähnt sich zunächst akzeptiert, die Geringschätzung in der zweiten Ebene wird zu spät erkannt."
http://www.hochbegabtenhilfe.de/underachievement/

  • Homepage:
    ----
  • Gruppenart:
    Allgemein
  • Zielgruppe:
    Hochbegabte, Betroffene, Eltern, LehrerInnen, Interessierte
  • Sichtbarkeit:
    Vertraulich (nur Mitgliedern von Himmlisch-Plaudern)
  • Mitglieder:
    1
  • Land:
    überregional
  • Gründung:
    05.08.2016, 18:56 Uhr